Ich war drei Jahre, gerade im Kindergarten. Das war 1960. Mein Vater hat viel gearbeitet, war selten zu Hause. Damals war es ja nicht üblich, dass Väter sich in der Öffentlichkeit als Kinderbetreuer gezeigt haben.
Als wir im Kindergartenalter waren, fing unser Vater an uns jeden Sonntag beim Kirchgang 50 Cent für die Spendensammlung zu geben. Uns Töchtern machte es große Freude, die 50 Cent ins Körberl zu werfen.
Morgens, ich hatte mich gerade angezogen und wollte mich auf den Weg zur Arbeit machen, als meine Frau fragt: „Willst du wirklich so in die Arbeit gehen?“
Wir waren 5 Brüder. Im Bauernhaus der Tante wurde einmal im Jahr Sau gestochen. Wir Burschen sind mit unserem Vater mitgefahren (waren ca. 12-13 Jahre alt). Das Saustechen war immer ein richtiger Heckmeck und nach getaner Arbeit wurde immer noch ein wenig gefeiert.
Mein Vater ist früh gestorben, mit 45 Jahren. Damals war ich fünfzehn Jahre alt.
Mein Vater war im Krieg und ist sehr krank und gezeichnet vom Krieg zurück gekommen. Nach dem Krieg hat er in einem Kieswerk gearbeitet und hatte dort dann einen schweren Unfall. Er war ein engagierter und beliebter Betriebsrat. Das habe ich von ihm übernommen, denn ich war auch 15 Jahre Betriebsratsvorsitzender – und ich bin stolz, ein Arbeiterkind zu sein.
Es gibt selten Vorträge, die Gänsehaut auslösen. Dr. Victor Chu aus Heidelberg schafft es mit einer Mischung aus Fakten, Beschreibungen und persönlichen Erlebnissen, „Vaterliebe“ ins Herz jedes Zuhörers zu pflanzen.
War der Vater früher hauptsächlich über seine Rolle als Ernährer und Patriarch Teil der Familie, so hat sich in den letzten Jahren einiges gewandelt! Väter erkämpfen sich ihren Platz an den Wickeltischen und Bügelbrettern und das ist ein harter Kampf.